Saarbrücken, 22.10.2025 – Das FrauenForum Saarbrücken zeigt sich entsetzt über die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der Migrant*innen als ein „Problem im Stadtbild“ bezeichnete und Abschiebungen als Lösung präsentierte.
„Wer Menschen mit Migrationsgeschichte pauschal zum Problem erklärt, verschiebt die Verantwortung für gesellschaftliche Missstände auf die Schwächsten“, erklärt das Sprecherinnenkollektiv des FrauenForums Saarbrücken. „Solche Aussagen sind nicht nur populistisch, sondern gefährlich – sie stigmatisieren ganze Bevölkerungsgruppen und befeuern rassistische Ressentiments.“
Das FrauenForum betont, dass Migration kein Problem, sondern eine Realität und Bereicherung für unsere Gesellschaft ist. Menschen fliehen nicht grundlos: Sie suchen Schutz vor Krieg, Armut, politischer Verfolgung oder Perspektivlosigkeit – Zustände, die durch globale Ungerechtigkeiten und wirtschaftliche Machtverhältnisse mitverursacht werden, an denen auch Deutschland Anteil hat.
Der Hinweis des Kanzlers, man müsse nur seine Töchter fragen, um das vermeintliche „Problem“ zu erkennen, greift aus Sicht des FrauenForums ins Leere. Wir alle sind Töchter – und viele von uns kennen das Gefühl, sich im öffentlichen Raum unsicher zu fühlen. Doch diese Unsicherheit hat nichts mit der Herkunft von Menschen zu tun, sondern mit patriarchalen Strukturen und einer Sozialisierung, die Gewalt, Dominanz und Sexismus duldet oder verharmlost. Es sind nicht Migrant*innen, die Frauen bedrohen – es ist ein gesellschaftliches System, das patriarchale Machtverhältnisse fortschreibt.
„Statt Sündenböcke zu schaffen, braucht es endlich eine Politik, die die Ursachen von Flucht und sozialer Ungleichheit angeht – international wie hier vor Ort“, so das FrauenForum weiter. „Wer Integration fördern will, muss Teilhabe ermöglichen, nicht abschieben.“
Das FrauenForum Saarbrücken ruft dazu auf, sich solidarisch mit Menschen mit Migrationsgeschichte zu zeigen und gemeinsam für eine offene, gerechte und menschenfreundliche Gesellschaft einzutreten.
Das Frauen Forum Saarbrücken ist ein Aktionsbündnis für eine gleichberechtigte Gesellschaft, in dem z.Zt. folgende Organisationen aktiv sind:
ALDONA e.V., Arbeitskammer des Saarland, Bahá’í Frauen Forum BFF Saarland, Frauen in der SPD – UB Saarbrücken, Frauenarbeitsgemeinschaft LISA – Die Linke, Frauenbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken, FrauenGenderBibliothek Saar, Frauenhaus Saarbrücken (AWO), Frauenmantel – Frau im Zentrum e. V., Frauennotruf Saarland e.V., Frauenpolitisches Forum der DKP, Frauen Union Saarbrücken-Stadt, Frauenverband Courage, Lesben- und Schwulenverband Saar (LSVD+ Saar), NELE, pro familia Saarbrücken, Schwangerenberatung der Diakonie Saar, Sirin Elemhuli Saarland, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (skf) mit der Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer häuslicher Gewalt und dem Elisabeth-Zillken-Haus, Beratung Interkulturell e.V., VAMV, Ver.di-Frauen
FrauenForum Saarbrücken: https://www.facebook.com/frauenforumsaarbruecken

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