
Quartalsmäßig und scheibchenweise gibt der Bosch-Vorstand seine Pläne zur „wirtschaftlichen Tragfähigkeit“ des Unternehmens bekannt. Für die Beschäftigten von Bosch bedeutet dies unsichere Zukunft, für die Beschäftigte der Zulieferer bedeutet dies Arbeitslosigkeit, für das Saarland eine wirtschaftliche und soziale Notlage.
Die IGMetall Homburg bewerten die Schock-Therapie der Konzernführung als Konzept einer kurzfristigen Profitmaximierung statt in Innovation und Zukunftstechnologie zu investieren. Die Beschäftigten würden lediglich als „Kostenblock“ gesehen, während die Zukunft der Region und der industriellen Wertschöpfung auf dem Spiel stehe.
Die IG Metall fordert deshalb: keine betriebsbedingten Kündigungen, den Erhalt der Ausbildungsplätze, ein klares Bekenntnis zum Standort Homburg, sowie eine sozialverträgliche Transformation, die gemeinsam mit den Beschäftigten gestaltet wird. (Saarbr. Zeitung Online, 25.09.2025)
Die Landesregierung ist wieder einmal ratlos. Wirtschaftsminister Barke (SPD) sprach von einer bitteren Nachricht für das Saarland und die Beschäftigten am Standort Homburg. „Jetzt ist das Unternehmen gefordert, im engen Schulterschluss mit der Mitbestimmung an tragfähigen Lösungen zu arbeiten“, sagte er. „Das Land wird seinen Beitrag dazu leisten.“ (SZ-O, 25.09.) Von Ulrich Commerçon, SPD-Fraktionschef im Landtag, kommt ein unüberhörbares Schweigen. Und CDU-Landeschef Stephan Toscani drehte wieder einmal seine Gebetstrommel und sagte, vor allem das Verbrenner-Aus ab 2035 sei dafür verantwortlich. (SR Online 25.09.)
Schon bei Ford Saarlouis hatte die Landesregierung kläglich versagt und mit ihr die SPD. Die Verantwortung für die Zukunft der Arbeit im Saarland weiterhin an die „Unternehmen“ zu delegieren, ist Ausdruck von Unfähigkeit und verantwortungslos gegenüber den Saarländerinnen und Saarländern.
Unsere Landesverfassung schreibt im Abschnitt „Wirtschafts- und Sozialordnung“ vor:
Artikel 43: Die Wirtschaft hat die Aufgabe, dem Wohl des Volkes und der Befriedigung seines
Bedarfes zu dienen.
Artikel 45: Die menschliche Arbeitskraft genießt den Schutz des Staates. Jeder hat nach seinen Fähigkeiten ein Recht auf Arbeit.
Artikel 50: Dem Staat obliegen Planung und Durchführung des wirtschaftlichen und sozialen
Aufbaues des Landes nach Maßgabe der Gesetze.
Artikel 52: Alle wirtschaftlichen Großunternehmen können durch Gesetz aus dem Privateigentum in das Gemeinschaftseigentum übergeführt werden, wenn sie in ihrer Wirtschaftspolitik, ihrer Wirtschaftsführung und ihren Wirtschaftsmethoden das Gemeinwohl gefährden. Solche Unternehmungen können, wenn begründete Veranlassung hierzu gegeben ist, nach Maßgabe eines Gesetzes von Fall zu Fall der öffentlichen Aufsicht unterstellt werden.
Der Bosch-Konzern gibt „mit seiner Wirtschaftspolitik, seiner Wirtschaftsführung und seinen Wirtschaftsmethoden“ reichlich „begründete Veranlassung unter öffentliche Aufsicht gestellt zu werden“.
Die Landesregierung muss endlich aktiv eingreifen und Betriebsrat und IGMetall unterstützen – nicht durch Worte und Gespräche am Buffet, sondern durch Druck auf die Konzernleitung. Bosch Homburg ist für das Saarland sozialpolitisch systemrelevant.
26. Sept. 2025, DKP Saarland, Landesvorstand
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