
Rede des Landesvorsitzenden Thomas Hagenhofer auf dem Sommerfest der DKP Saarland (17.08.2025)
Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde,
herzlich willkommen auf unserem Sommerfest der DKP Saarland 2025!
Ein besonderer Gruß gilt unseren Gästen, allen voran der KPL, der VVN, des FriedensNetz und des Bündnisses solidarische Linke. Und natürlich geht ein ganz großer Dank an alle, die dieses Fest möglich gemacht haben. Ein besonderer Dank an die Naturfreunde Sulzbach, dass wir zum wiederholten Mal hier feiern dürfen
Ich könnte heute fast dieselbe Rede halten wie vor einem Jahr – so wenig hat sich an den großen Fragen geändert. Nur: Die Lage ist nicht besser geworden. Sie ist schlimmer. Und dennoch gibt es neue Momente.
Gaza brennt. Der Völkermord geht weiter, die ethnischen Säuberungen im Westjordanland auch. Die faschistische Regierung Israels vertreibt systematisch die palästinensische Bevölkerung. Frauen, Kinder, ganze Familien – ausgelöscht, vertrieben, ermordet. Und während Bomben fallen, testet die Rüstungsindustrie ihre mörderischen Produkte. Waffen, die in Gaza „erprobt“ werden, töten später in der Ukraine und in anderen Kriegen. Gaza ist heute das Labor des westlichen Imperialismus, so wie einst Vietnam.
Selbst die Bundesregierung muss ihre Unterstützung nun notdürftig tarnen – die Risse in der „Staatsräson“ sind sichtbar. Aber täuschen wir uns nicht: Israel ist für die Herrschenden im Westen unverzichtbar. Friedrich Merz hat es klar gesagt: „Sie verrichten dort die Drecksarbeit.“ – wohlgemerkt für den westlichen Imperialismus. Das ist zynisch, aber ehrlich – und genau deshalb müssen wir laut bleiben. Denn die Lügen des sogenannten Wertewestens verlieren ihre Macht. Immer mehr junge Menschen weltweit durchschauen sie – und radikalisieren sich nach links. Das ist ihre Angst – und unsere Hoffnung. Deshalb: Free Gaza – Stoppt den Genozid, stoppt Hunger und Vertreibung.
Und auch hier in Deutschland gärt es. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass in der SPD die Friedenskreise mit ihrem Manifest offen den Kriegskurs kritisieren? Die NATO hat in fast allen Waffensystemen die Oberhand gegenüber Russland – trotzdem erzählen sie uns die Lüge von ihrer Unterlegenheit. Sie wollen Angst schüren, um Milliarden in Aufrüstung zu stecken. Sie wollen die Wehrpflicht zurückholen – wissend, dass im Ernstfall Tausende junger Menschen als Kanonenfutter sterben würden. Mancher Militär rechnet mit 5.000 Opfern täglich. Schluss damit: Wir werden unsere Kinder und Enkel nicht für die Interessen des Monopolkapitals in Kriegen verheizen lassen. Schluss mit ihrer Kanonen-statt-Butter-Politik. Und wenn wir gerade dabei sind: Schluss mit der unerträglichen illegalen Asylverweigerungspolitik der Bundesregierung. Asylrecht bleibt ein Menschenrecht!
Liebe Genossinnen und Genossen,
Cuba kämpft weiter. Seit 65 Jahren hält das sozialistische Cuba dem imperialistischen Würgegriff stand. 1,5 Billionen US-Dollar Schaden – und doch bleibt die Insel ein Vorbild: kostenlose Bildung, kostenloses Gesundheitswesen, internationale Solidarität. Aber die Lage ist hart. Die Kommunistische Partei Cubas hat uns um Unterstützung gebeten – für Technik, IT, Parteiarbeit. Wir wollen bis Jahresende als DKP 25.000 Euro sammeln. Das ist gelebte Solidarität!
Derweil rollt hier im Saarland die Entlassungswelle durch die Autoindustrie. Die Aktionäre pressen jeden letzten Euro aus den Verbrennern, ohne den Beschäftigten eine Perspektive zu geben. Sie fordern Verzicht – und bieten Unsicherheit. Überstunden für die einen, Entlassungen für die anderen. Wir sagen: Schluss damit! Betriebe, die Arbeitsplätze vernichten, gehören in öffentliche Hand – unter demokratische Kontrolle. Zukunft statt Kapitalismus!
Genau vor einem Jahr haben hier auf unserem Fest die konkreten Vorbereitungen zur Gründung des Bündnisses solidarische Linke Saar begonnen. Heute können wir sagen: Es lebt! Es wirkt! Macht tolle Aktionen und Veranstaltungen. Es zieht Menschen an, die sich gegen Krieg, Faschismus Kapitalismus und Staatsräson stellen – und die das Leben eines Kindes in Gaza genauso wertvoll finden wie das eines Kindes in der Ukraine oder hier bei uns. Der Zusammenhalt wächst. Lasst uns so weitermachen – und nächstes Jahr – wenn alles gut geht – gemeinsam unser Ester-Bejarano-Zentrum in Saarbrücken eröffnen!
Und die DKP? Unsere Kraft lässt nach, das ist unübersehbar, unsere Situation als Landesverband in der DKP ist auch schwierig. Ich denke, es geht heute nicht um Durchhalteparolen. Niemand kann versprechen, dass sich die Zeiten schnell bessern. Aber neben den aktuellen Kämpfen um Krieg und Frieden haben wir als Kommunist*innen eine Aufgabe, die uns niemand abnimmt. Wir kämpfen gemeinsam mit anderen um den Erhalt einer marxistischen Programmatik, die nach wie vor einzigartig ist. Die sich nicht in sektiererischer Selbstgefälligkeit oder in reformistischer Anpassung verliert. Die sich den arbeitenden Menschen, ihrer Klasse zuwendet, wo andere sie aufgegeben haben. Die den Kampf um Reformalternativen mit dem Kampf für eine sozialistische Zukunft verbindet und die marxistisches Wissen dialektisch weitergibt.
Wirken wir also weiter für den Erhalt und die Stärkung der DKP. Es bleibt dabei: Dem Sozialismus gehört die Zukunft – er ist tatsächlich alternativlos, wenn wir nicht in der Barbarei enden wollen.
Und jetzt – feiern wir, diskutieren wir, schmieden wir Pläne!
Glück auf!
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