Für Frauen gibt es in der auf Profitmaximierung ausgelegten Ausbeutungsgesellschaft keine bessere Zukunft.

Begrüßung auf der Veranstaltung des Frauenpolitischen Forums der DKP Saarland zum Internationalen Frauentag 2023

Liebe Genossinnen und Genossen,

liebe Freundinnen und Freude,

ich begrüße Euch im Namen der DKP zu unserer diesjährigen Veranstaltung zum internationalen Frauentag.

Ich freue mich ganz besonders, Euch hier heute live begrüßen zu können, da wir in den letzten beiden Jahren unsere Frauentagsveranstaltung  „online“ durchführen mussten. Im letzten Jahr hatten wir uns unter dem Titel „Systemrelevant, zerrieben zwischen Home-Office und Home-Schooling, arbeitslos – Frauen in der Pandemie“ bereits inhaltlich mit den Folgen von Corona insbesondere für Frauen auseinandergesetzt. Leider zeigen zahlreiche Studien, dass die Befürchtungen, dass insbesondere Frauen durch die Folgen der Pandemie betroffen sein werden, dass Unterschiede und Benachteiligungen durch die Pandemie wieder größer und nicht kleiner werden, real sind.

Nur 3 Beispiele: Frauen haben während der Pandemie mehr häusliche Aufgaben übernommen, egal ob es um die Absicherung des Homeschoolings oder die Betreuung und Pflege älterer und/oder kranker Angehöriger ging. Frauen haben häufiger als Männer ihre Arbeitszeit reduziert, auch um diesen zusätzlichen Aufgaben gerecht werden zu können. Frauen haben seltener eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes erhalten als Männer.

All dies wirkt sich nicht nur auf die aktuelle Situation von Frauen aus, sondern hat natürlich auch Auswirkungen auf die Zukunft, Stichwort Rente – z. B. bei Beibehaltung der Arbeitszeitreduzierung. Und das, obwohl bereits heute besonders oft Frauen von Altersarmut betroffen sind. Hier zeigt sich erneut: In der Krise schlägt die doppelte Ausbeutung von uns Frauen im Kapitalismus besonders hart zu.

Die Stiftung des Weltwirtschaftsforums, sicher keine linke Institution, kam bereits 2019, also noch vor der Corona-Pandemie zu dem Ergebnis, dass es noch bei gleichbleibenden Trends 95 Jahre bis zur Gleichstellung dauern würde. Durch die Pandemie geht diese Stiftung nun davon aus, dass es 135,6 Jahre dauern wird. Ehrlich, so lange will ich nicht mehr warten müssen.

Für uns Frauen gibt es in einer auf Profitmaximierung ausgelegten Ausbeutungsgesellschaft keine bessere Zukunft. Weder bei uns noch weltweit. Bis zu 80% der 21,5 Mio. Menschen, die aufgrund von klimabedingten Katastrophen fliehen, sind Frauen. Auf der Flucht sind sie häufiger von körperlicher und sexualisierter Gewalt, Zwangsprostitution und Ausbeutung betroffen. Es hat sich gezeigt, dass Klimakatastrophen geschlechtsspezifische Gewalt, etwa sexualisierte Gewalt, häusliche Gewalt, Kinderheirat und Menschenhandel, verstärken. Deshalb muss der Kampf für Frauenrechte Hand in Hand gehen mit dem Kampf gegen das Krisensystem Kapitalismus und für eine Gesellschaft ohne Raubbau an Mensch und Natur.

Wir sollten auch da aktiv sein und mitmischen, wo es um die Frage von Löhnen und Gehältern geht, wie aktuell in der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst für Kommunen und Bund. In diesen Bereichen, z.B. Alten- und Krankenpflege, Erzieher*Innen oderBeschäftigte der Kommunen sind besonders viele Frauen beschäftigt. Der Anteil von Frauen liegt bundesweit, über alle Berufe, die zum öffentlichen Dienst  gehören, bei 58%. Da viele Kolleginnen auch zu den eher geringentlohnten Gehaltsgruppen gehören, die aktuell besonders von der Inflation betroffen sind, ist die Forderung nach 10,5% oder mindestens 500 Euro mehr als legitim. Das bisher vorliegende Angebot der Arbeitgeber ist ein Hohn. Die Einmalzahlung von 2.500 Euro hört sich verlockend an, da sie aber nicht tabellenwirksam ist, sollten wir auf solche Angebote nicht hereinfallen. Wir sollten, im Rahmen unserer Möglichkeiten, daran mitwirken, dass die Demonstration von Verdi am 23. März hier in Saarbrücken ein Erfolg wird.

Die besondere Betroffenheit von Frauen aber auch das Einmischen von Frauen, dass sich Einsetzen für Gleichberechtigung, der Kampf um bessere Bedingungen und gegen Benachteiligung, auch der Kampf von Frauen gegen Krieg und Unterdrückung wurde und wird von Frauen in ganz unterschiedlicher Form auf die Straße getragen. Protestmärsche, Flugblätter, tanzender Protest wie z.B. vor 14 Tagen bei One billion rising. Aber auch Musik und Lieder haben Frauen und ihre Mitstreiter genutzt, um auf Themen und Probleme aufmerksam zu machen.

Ihr seid gekommen, um heute auf eine musikalische Reise zu gehen – Lieder der Frauenbewegung und bewegender Frauen zu genießen. Bei dieser Uraufführung wird es nicht nur was für die Ohren geben, sondern die Gruppe Musikandes wird das Programm auch visuell unterstützen. Begrüßt nun mit mir gemeinsam Gudrun, Steffi und Daniel, die heute erstmals in dieser Zusammensetzung als Musikandes auftreten. Ich wünsche allen viel Spaß bei unserer heutigen Veranstaltung.

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